Boulderhalle Frankenjura

Deutschlands größter offener Holzbau mit Personenlast

Die größte und modernste Boulderhalle der Welt wurde im fränkischen Erlangen komplett als Holzbau errichtet. Das imposante Gebäude besteht aus zwei Hexagonen mit insgesamt 5500 Quadratmetern Nutzungsfläche - alleine 3500 davon sind reine Boulderfläche. Damit ist es laut Brandschutzgutachter Deutschlands größter offener Holzbau mit Personenlast.

 Boulderhalle Frankenjura Rudolf HÖRMANN
Boulderhalle Frankenjura, Rudolf HÖRMANN

Hinweis:
Abbildungen können Sonderausstattung enthalten.

Merkmale Boulderhalle Frankenjura
Anbieter Rudolf HÖRMANN GmbH & Co. KG
Gebäudetyp Wertstatt- und Verwaltungsgebäude, Hallenbau
Bauweise Holzhybridbau
Besonderheiten
  • In Feuerwiderstandsklasse F60 realisiert
  • Grundfläche von 2.200 m²
  • Hexagonale Grundriss
  • 77 Grad gekippte Außenfassade
  • 1.200 m³ Holz sowie Holzwerkstoffe verbaut
  • Ca. 1.100 Tonnen CO2 (klimaschädliches Treibhausgas) der Umwelt entzogen

 

 

 

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Boulderhalle der Superlative

Die Rudolf HÖRMANN GmbH & Co. KG hat für die BLOCKHELDEN GmbH 2021 in der Nähe von Erlangen eine Boulderhalle der Superlative erschaffen. Eine Höhe von 14,5 m, hexagonale Gebäudeform mit einer Nutzfläche von 5.500 m² über fünf Ebenen und eine markante Fassadengestaltung erforderten das Zusammenspiel repräsentativer, gestalterischer und bauphysikalische Aspekte auf höchsten Niveau. Die perfekte Gelegenheit für das Familienunternehmen mit eigener Produktion seine Fachkompetenz im Holzbau und die langjährige Erfahrung bei Hallenbauten für Sport und Freizeit auszuspielen. Basierend auf der Entwurfsplanung des Hallenbetreibers wurde vom Bauantrag, über die statische Konzeption, Planung und Fertigung komplett von HÖRMANN realisiert. Das Unternehmen setzte dabei auf die Planungsmethode BIM.

Eine Ökobilanz die sich sehen lassen kann

Von Anfang an war für den Auftraggeber BLOCKHELDEN klar, dass die Boulderhalle ein Zeichen für den Klimaschutz setzen soll. Folglich kam nur eine ökologisch nachhaltige Bauweise infrage. Entsprechend war der Baustoff Holz in dem Entwurf des Gründers der BLOCKHELDEN Simon Brünner gesetzt. Letztlich wurden in der Boulderhalle Frankenjura 1.200 m³ Holz sowie Holzwerkstoffe verbaut und damit circa 1.100 Tonnen CO2 (klimaschädliches Treibhausgas) der Umwelt entzogen und langfristig in der Holzkonstruktion gespeichert. Darüber hinaus verfügt die Boulderhalle über ein nachhaltiges Energiekonzept mit Erdwärme und Solarenergie. Für einen weiteren wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen wurde eine Photovoltaikanlage installiert.

Ein sechseckiger Holzbau der fertigungstechnische Präzision erfordert

Die riesige Boulderhalle der BLOCKHELDEN ist in Holzständerbauweise gebaut und als Hybridbau realisiert. Sie besticht durch ihre Dimensionen und ihre sechseckige Bauweise. Die Grundfläche von 2.200 m² bilden zwei sechseckigen Bauten, die ineinander übergehen. Der hexagonale Grundriss und die schräg verlaufende Außenfassade, ein Wunsch des Bauherrn, verleihen der Boulderhalle ihren einzigartigen Charakter. Die auf 77 Grad gekippte Außenfassade ist 360 mm stark. Sie besteht aus diagonal verlaufenden Elemente mit 26 mm starker sägerauer sibirischer Lärche aus Wechselfalzbrettern. Auf einen Oberflächenschutz wurde verzichtet, da das Holz natürlich vergrauen soll. 

Die nichttragenden Außenwände sind als Holzständerwände mit einer hinterlüfteten Außenwandbekleidung nach den Vorgaben der Muster-Holzbaurichtlinie konzipiert. Die markante Architektur verlangt einen hohen Vorfertigungsgrad und höchste Präzision in der Produktion und eine logistische Raffinesse auf der Baustelle. So wurden die Wand- und Fassadenelemente als ein zusammengehörendes Teil vorgefertigt. Zwei Reihen Lärchenbretter verblenden an den Übergängen die Lücke. Wären die vorgehängten Fassadenelemente auf die senkrecht stehende Fassadenkonstruktion montiert worden, hätte es beim Elementstoß eine sichtbare Trennung gegeben.

Vorfertigung der Holzbauelemente im Werk von HÖRMANN

Im Werk von HÖRMANN in Buchloe wurden die 14 m x 24,7 m bzw. die 14 m x 16 m großen Fassadenelemente (inklusive Fenster) diagonal verlaufend mit einem minimalen Toleranzbereich gefertigt. Für den Transport auf die Baustelle wurden die Fassadenteile in Einzelelemente geteilt, um die Transporthöhe und zulässiges Gewicht einzuhalten. Bei Nacht mit Polizeieskorte und Sondergenehmigung wurden sie auf die Baustelle transportiert, wo sie wieder zusammengefügt wurden. 

Montiert wurden die Fassadenelemente mit Hilfe einer rund 2,5 t schwere Stahlkonsole, an der die bis zu 5 t schweren Elemente festgeschraubt wurden. So konnte verhindert werden, dass sie beim Senkrechtstellen sich durchbiegen und eventuell brechen. Mit zwei Kränen wurden die Elemente an die richtige Stelle gehoben und geschoben. Hierzu gab es im Vorfeld Hebeversuche im Werk. Gute zwei Monate dauerte es die Fläche von 3.480 m2 mit den Fassadenelementen zu schließen.

Spezielles Brandschutzkonzept macht F60 möglich

Mit einer obersten Aufenthaltsraumhöhe gegenüber der Geländeoberfläche von circa + 9,90 m sowie Nutzungseinheiten > 400 m² ergibt sich eine Einstufung in die Gebäudeklasse 5. Hinzu kommt eine Einstufung als Sonderbau, weil die Grundfläche des Geschosses mehr als 1.600 m² beträgt und Räume beinhaltet, die für die Nutzung von mehr als 100 Personen bestimmt sind. Dies bedingt für das Gesamtgebäude ein hochfeuerhemmendes Tragwerk sowie analog hierzu hochfeuerhemmende Trennwände und Decken. Kurzum: Ein besonderes Brandschutzkonzept war notwendig, um die Boulderhalle in einer Holzbauweise umzusetzen. Zusammen mit Heister + Ronkartz hat HÖRMANN ein solches Brandschutzkonzept in Kombination mit einer Entrauchungssimulation erarbeitet, das eine F60-Bauweise in Holz ermöglichte.

Neben der Erhöhung der Feuerwiderstandsfähigkeit des gesamten Holztragwerks auf F60 spielt die Außenfassade eine entscheidende Rolle im Brandschutzkonzept. Die Holzfassade ist aus optischen Gründen von unten nach oben durchlaufend. Über vertikale Abschottungen der Stahlwinkel am Ende eines Wandelements ist sie in kleine Abschnitte gegliedert. Am Stoß zweier Wandelemente ist über die gesamte Höhe ein Stahlblech verbaut. Das verhindert eine horizontale Brandausbreitung und ein schlagartiges Entflammen der Fassade. 

Im Inneren der Boulderhalle dienen Treppenhäuser aus Stahlbeton als Flucht- und Rettungsweg und außen zwei Stahltreppen mit einer Höhe von 12 m, die von HÖRMANN in Buchloe gefertigt wurden. Kompensiert wird die abweichende Feuerwiderstandsdauer mit einer aufgeschalteten Brandmeldeanlage und einer maschinellen Entrauchung auf Grundlage einer durchgeführten Entrauchungssimulation. Wegen des offenen Raumkonzeptes und damit fehlender geschlossener Geschossdecken im Inneren der Boulderhalle wurden zwei Monate lang digitale Brand- und Entrauchungssimulationen durchgeführt. Darauf basierend wurden speziell ausgelegte Anlagen auf dem Dach der Halle installiert. Diese sorgen im Ernstfall für eine zügige Entrauchung, sodass Personen im Inneren des Gebäudes problemlos zu den Fluchttreppen gelangen. Die große Fensterfassade mit Lamellenfenstern übernimmt zusätzlich eine Zu- und Abluftfunktion in Verbindung mit den Lüftungsanlagen in der Boulderhalle.

Rudolf HÖRMANN

Hallenbau, Gewerbebau und Wohnungsbau in Holzbauweise

Die Buchloer Firma HÖRMANN ist spezialisiert auf Gewerbehallen in Holzbauweise und landwirtschaftliches Bauen. Doch mittlerweile wird etwa die Hälfte des Umsatzes in anderen Sparten erzielt: im Gewerbe- und  Industriebau, Wohnungsanlagen, Sporthallenbau, Reitanlagen oder einer Kletterhalle. Dabei spielt der Holzbau eine tragende Rolle für das Unternehmen. 

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