Städtebau und Stadtentwicklung mit dem klimaneutralen Baustoff Holz

Quartiersentwicklung durch nachhaltige Stadtentwicklung

Die Klimaneutralität in Deutschland spielt beim Städtebau und der Stadtentwicklung eine wichtige Rolle. Im Mittelpunkt steht dabei der Baustoff Holz, der im urbanen Raum wiederentdeckt und hochgeschätzt wird. Nicht nur Kitas, Studenten- oder Pflegeheime, auch der mehrgeschossige Wohnungsbau etabliert sich mehr und mehr in den Städten. Klimaerwärmung,  Klimaschutz und Ressourcenknappheit bei mineralischen Baustoffen (Sandknappheit) zwingen ohnehin zum Umdenken. 

Der Holzbau könnte dank seiner naturgemäß guten Umweltbilanz die Lösung des Dilemmas sein, dass einerseits mehr gebaut werden muss, um die Nachfrage zu decken, das Bauwesen aber gleichzeitig für etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs und mehr als ein Drittel der gesamten Kohlendioxidemissionen verantwortlich ist. Lassen Sie uns nachhaltige Wohnquartiere durch den klimaneutralen Baustoff Holz realisieren.

Mehr Holzbau sorgt für mehr CO2-Einsparung

Dabei könnte die Klimabilanz des Bausektors wesentlich besser ausfallen, wenn man den Anteil erhöhen würde, wie Prof. Dr. Annette Hafner mit ihrem Team vom Lehrstuhl für Ressourceneffizientes Bauen der Ruhr Universität Bochum zeigte. 

In einer 2017 veröffentlichten Studie rechneten die Ingenieurinnen und Ingenieure vor, wie viel CO2 man einsparen könnte, wenn man 55 Prozent der Einfamilienhäuser und 15 Prozent aller Mehrfamilienhäuser zwischen 2016 und 2030 aus Holz erbauen würde. Das Ergebnis beläuft sich auf 23,9 Millionen Tonnen CO2-Ersparnis, denn Holzgebäude dienen als CO2-Senke.

Kompetente Holzbauunternehmen

Mehrgeschossige Holzbauten im Prinz-Eugen-Park wurden unter anderem von den Holzbauunternehmen Huber & Sohn und Gumpp & Maier in hoher Vorfertigungstiefe produziert und erstellt.

Wegweisende städtebauliche Konzepte führen zur Holzbaustadt

Wenn eine Großstadt und Metropole wie München, Hamburg oder Berlin ganz offensiv auf den Baustoff Holz setzt und den Städtebau in ökologischer Holzbauweise fördert, dann hat sich in der Denkweise etwas gravierendes geändert. Wir brauchen lebenswerte mehrgeschossige Wohnquartiere in der Stadt bis zum Wohnhochhaus in nachhaltiger Holzbauweise. Die Anerkennung des Jahrtausende alten Baustoffs Holz, der konstruktiv mehr als ebenbürtig ist im Vergleich zu den bisher bevorzugten Baustoffen Stein, Beton und Glas, ist der Schlüssel für CO2-neutrale Städte. Mit Holz und Beton in der Kombination als Holzhybridbauweise gelingen neue Bauweisen im mehrgeschossigen Holzbau zur Schaffung von effizientem Wohnraum in Ballungsgebieten.

Prinz-Eugen-Park in München wird zur ökologischen Mustersiedlung

Die ehemalige Prinz-Eugen-Kaserne in München wurde seit den neunziger Jahren von der Stadt München städtebaulich entwickelt. Von den seit 2016 gebauten 1800 Wohnungen sind 600 Wohnungen als ökologische Mustersiedlung in Holzbauweise ausgewiesen. Laut  Münchens Stadtbaurätin Prof. Elisabeth Merk, entstand 2009 im Stadtrat die Idee das Gebiet ökologisch mit dem nachwachsenden Baustoff der zudem als Kohlenstoff-Senke dient, zu bebauen und besser zu sein in der Nachhaltigkeit beim Bauen als bisher. Frau Merk weiter: Holzbau gibt den Ganzen noch eine andere ästhetische, konstruktive und städtebauliche Komponente.

Baden-Württemberg ruft die Holzbau-Offensive aus

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat Anfang November 2019 eine Holzbau-Offensive angekündigt: Öffentliche Gebäude sollen künftig in Baden-Württemberg soweit wie möglich in Holz- oder Holz-Hybrid-Bauweise errichtet werden. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir beim Bauen umdenken und soweit wie möglich Beton durch Holz ersetzen“, sagte Kretschmann auf der Fachtagung Holzbau in Stuttgart, „gemeinsam wollen wir das Bauen neu denken und den Holzbau von Baden-Württemberg aus zur Bauform des 21. Jahrhunderts machen.“

Holzbau-Offensive Webseite

Berliner Senat bekennt sich zum Baustoff Holz

In dem Beschluss dazu heißt es unter anderem, dass „der Baustoff Holz in Berlin in deutlich stärkerem Umfang eingesetzt werden und als Kohlendioxidspeicher einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourceneffizienz leisten“ soll.

Mit der Bauhütte 4.0 entsteht ein Cluster für innovativen urbanen Holzbau in Berlin in einer Zeit der Klimakrise und aufkommender urbaner Intelligenz. Sobald der Flughafen Tegel geschlossen wird, entsteht dort nach dem Willen des Berliner Senats ein innovativer Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien sowie ein Stadtquartier für mehr als 10.000 Bewohner/innen.

Nachhaltiges Bauen steht dabei im Fokus. „Langfristiges Ziel ist die Förderung von Stadtquartieren in Holzbauweise, um gezielt auf die steigenden Treibhausgasemissionen in urbanen Ballungsräumen zu reagieren“, so Prof. Raoul Bunschoten, Leiter des Fachgebiets Städtebau und nachhaltige Stadtentwicklung an der Technischen Universität Berlin.