Brettschichtholz

Brettschichtholz Konstruktion für den mehrgeschossigen Holzbau

Brettschichtholz als Werkstoff steht für die rasante Entwicklung im modernen Holzbau bei den mehrgeschossigen Bauten - sowohl im Wohnungsbau wie auch im Büro- und Gewerbebau. Das industriell gefertigte mehrlagige Brettschichtholz ist besonders für tragende Konstruktionen geeignet. Unter Brettschichtholz versteht man aus mindestens zwei Brettlagen und in gleicher Faserrichtung verleimte Hölzer, die meist im Ingenieurholzbau verwendet werden.

Konstruktive Vorteile durch Brettschichtholz

Der Vorteil von Brettschichtholz (abgekürzt BS-Holz oder BSH) ist die bis zu 80 Prozent höhere Tragkraft gegenüber Vollholz bei gleicher Querschnittsgröße. Binder aus Brettschichtholz werden als Brettschichtbinder, Brettschichthölzer oder Leimbinder bezeichnet. Für Brettschichtholz verwendetes Schnittholz wird technisch getrocknet und vor der Produktion visuell oder maschinell nach seiner Festigkeit sortiert.

Durch die Sortierung und Verklebung handelt es sich um ein in seinen mechanischen Eigenschaften homogenisiertes Ingenieurholzprodukt, welches zudem nach einer harmonisierten technischen Spezifikation – der EN 14080 – geregelt ist. Zur Anwendung kommen hauptsächlich Nadelholzarten wie Fichte und Tanne, Kiefer oder Lärche bzw. Douglasie. Laubholzarten kommen bei Spezialanwendungen zum Einsatz.

Der größte Vorteil von Brettschichtholz liegt darin, dass Träger und Stützen keiner natürlichen Beschränkung durch die Geometrie des Baumstamms unterliegen. Durch die Keilzinkenverbindung der Brettlamellen können Längen von deutlich über 20 m hergestellt werden. Aufgrund des hohen Homogenisierungsgrades durch Sortierung und Verklebung werden deutlich höhere Tragfähigkeiten und Steifigkeiten im Vergleich zu gewöhnlichem Bauholz erzielt. So kann Brettschichtholz gerade bei hoher statischer Beanspruchung als Träger, Stütze, Deckenelement für Flachdecken oder für weit gespannte Dachtragwerke verwendet werden.

Brettschichtholz: Baustoff der Zukunft

Als Designelement kann Brettschichtholz in jeder beliebigen Form hergestellt werden, es kann zweidimensional gebogen und auch dreidimensional geformt werden. Dies ermöglicht eine Tragwerksplanung für atemberaubende Konstruktionen und unterstützt Architekten in Ihrer individuellen Formensprache.

Großvolumige Elemente, für die früher auf Stahl zurückgegriffen werden musste, können nun auch mit Holz realisiert werden. Dabei gibt es in Sachen Stabilität keine Einbußen. Im Gegenteil: Festigkeit und Tragfähigkeit der zusammengesetzten Holzelemente sind aufgrund der Homogenisierung deutlich höher als bei einem Holzbalken aus einem Stück.

Die Tatsache, dass Brettschichtholz aus mindestens zwei oder auch mehreren Brettlagen verklebt wird, hat zudem eine positive Wirkung auf seine Formstabilität. Die Elemente verdrehen sich bei Änderung der Holzausgleichsfeuchtigkeit kaum bzw. neigen weniger zu Rissbildung als es bei Vollholz der Fall ist. Brettschichtholz darf zudem nur von Betrieben hergestellt werden, die dafür auch zertifiziert sind, zudem werden diese Betriebe halbjährlich durch ein akkreditiertes Prüf- und Überwachungsinstitut auditiert.

Brettschichtholz Eigenschaften - Vorteile und Anwendung

Übersicht der Eigenschaften und Merkmale von Brettschichtholz und ihrer konstruktiven Anwendung bei Bauprojekten in der Holzbauweise:

  • Innovation in bester Form: gerade, überhöht und in Sonderformen 
  • Hohe Tragfähigkeit bei geringer Rohdichte 
  • Hohe Formstabilität durch Verklebung 
  • Rasche und trockene Bauweise 
  • Mit einfachen Werkzeugen bearbeitbar 
  • Hoher Brandwiderstand und chemische Resistenz 
  • Hohe Wärmedämmeigenschaften 
  • Natürlicher, nachwachsender und zu 100 % recycelbarer Baustoff
  • Große Spannweiten möglich, gerade beim Hallenbau mit Holz

Fazit: Brettschichtholz erlaubt neue Gestaltungsfreiheiten für Planer, Architekten und Ingenieure bei der Planung von individuellen Holzbau-Projekten.

Blockverklebte Brettschichtholzbauteile für den mehrgeschossigen Holzbau

In der Bauteilbreite ist Standard-Brettschichtholz aufgrund der verfügbaren Zopfdurchmesser des Rohholzes begrenzt. Besonders bei statisch hochbeanspruchten Konstruktionen, wie beispielsweise Stützen im mehrgeschossigen Holzbau, reichen die marktüblichen Querschnittsbreiten (diese reichen in der Regel von 80 mm bis 240 mm) oftmals nicht aus. Aus diesem Grund kann Brettschichtholz zu sogenannte Verbundbauteile - im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Blockverklebung bezeichnet - gemäß den jeweiligen Projektanforderungen, verklebt werden. Diese Blockverklebung ermöglicht eine von den zur Verfügung stehenden Brettdimensionen unabhängige Breite des Brettschichtholzbauteiles.

Hybrides Bauen mit Brettschichtholz

Die innovative Holz-Hybridbauweise verbindet die Vorteile der beiden Baustoffe Holz und Beton. In dieser Konstellation kann das Brettschichtholz eine besondere Rolle spielen. Bereits heute kommt als tragendes Element Brettschichtholz im Holzhochhausbau und im Holzhybrid-Hochhausbau zur Anwendung. Gerade in puncto Nachhaltigkeit kann der Holzbau einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Bauindustrie leisten.

HoHo Wien

Holz-Hybrid-Hochhaus mit Brettschichtholz / Brettsperrholz

Das 24-stöckige Gebäude ist mit seinen 84 m Höhe eines der höchsten Holzgebäude der Welt. Denn mit 75% Holzanteil ist das Holzhochhaus ein Vorzeigeprojekt für den modernen Holzbau. Insgesamt lieferte die HASSLACHER Gruppe für dass HoHo Wien rund 800 Stück blockverklebte Brettschichtholz-Stützen in Sichtqualität sowie 14.400 m² Brettsperrholz als Außenwandelemente. 

HoHo Wien, HASSLACHER Gruppe