Cradle to Cradle

Durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft

Cradle to Cradle ist ein Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Hinter dem Cradle-to-Cradle (C2C-Prinzip) steht die Idee, Ressourcen einzusparen und von Anfang an in kompletten Produktkreisläufen zu denken.

Von der Wiege zur Wiege, so die wörtliche Übersetzung von "Cradle to Cradle", ist ein Konzept, das der deutsche Umweltchemiker-Michael Braungart gemeinsam mit dem amerikanischen Architekten William McDonough entworfen hat. Die Idee dahinter: Produkte sollen am Ende ihres Lebens nicht entsorgt oder aufbereitet werden, sondern von Anfang an so konzipiert sein, dass sie sich in anderer Form weiterverwenden bzw. kompostieren lassen.

Welche Rolle spielt der Holzbau beim Cradle-to-Cradle?

Das Cradle-to-Cradle Prinzip gewinnt mehr und mehr an Bedeutung und wird für den modernen Bau vermehrt angewendet. Die Umwelt zu schützen und nachhaltig zu handeln wird zu einem Trend, den Architekturbüros, Planer, Investoren und Kommunen verfolgen.

Cradle to Cradle Beispiele

Holzhybrid-Gebäude “The Cradle” in Düsseldorf

Das Bürogebäude in Holzhybrid-Bauweise soll 2021 fertig gestellt werden. Die Fassade des Gebäudes wird größtenteils aus Holz bestehen, das bei einem möglichen Abriss des Gebäudes in einem anderen Haus oder für Möbelstücke wiederverwendet werden kann. Der benötigte Beton für den Hausbau lässt sich von anderen Baumaterialien trennen.

The Cradle in Düsseldorf

Woodcube Massivholzgebäude in Hamburg

Ein 5-geschossiges Wohnhaus, das komplett aus Massivholz gebaut wurde. Laut dem zuständigen Projektmanager kann das Gebäude “komplett geschreddert und im Wald verteilt werden, ohne dem Wald damit zu schaden”. Es trifft also komplett den Gedanken des Cradle-to-Cradle Prinzips. Weder Bauchemie noch PVC oder Leime kamen zum Einsatz. Das Gebäude ist komplett CO2-neutral.

Der Woodcube in Hamburg

Nachhaltigkeit zielt auf Ökonomie und den Ressourcenverbrauch

Der Begriff Nachhaltigkeit hat sich in der Neuzeit schnell zu einer vieldeutigen Metapher zu aktuellen Problembeschreibungen entwickelt. Als populärer Begriff versteht sich Nachhaltigkeit im Bereich der Wirtschaft. In der ökologisch orientierten Ökonomie hat er ganz wesentlich die Forschung belebt und ist zum Ausgangspunkt einer neuen Betrachtungsweise geworden.

Im nachhaltigen Tourismus wurden bereits Grundregeln festgelegt, die den „nachhaltigen Tourismus“ für den Menschen verständlich beschreiben sollen, um Angebote und Akzeptanz dafür entwickeln zu können.

Das Konzept Cradle to Cradle und dessen Grundregeln

Bei all den Modellen und Konzepten sollten folgende Grundregeln für eine nachhaltige Entwicklung bedacht werden.
Viele dieser Ausgangspunkte zum Begriff Nachhaltigkeit wurden Zug um Zug in die Bereiche Wirtschaft, Ökonomie, Bauen, Stadtentwicklung übertragen und übersetzt:

  • Inter-Generationen-Gerechtigkeit
    Bedürfnisse heutiger Generation befriedigen, ohne die Bedürfnisse kommen-der Generationen zu gefährden.

  • Regenerationsfähigkeit
    Der Natur nicht mehr entnehmen, als wieder – bei Berücksichtigung natürli-cher Kreisläufe – nachwächst.

  • Sparsamkeitsprinzip
    Nicht erneuerbare Ressourcen nur in dem Umfang nutzen, in dem ein gleich-wertiger Ersatz in Form von regenerativen Ressourcen geschaffen wird oder die Materialproduktivität gesteigert werden kann.

  • Risikoabbau
    Umweltrisiken vermindern und Sicherheit von Produktion und Stoffen und im Verfahrensprozess herstellen.

  • Absorptionsfähigkeit
    Die Natur nicht mit mehr Emissionen belasten, als sie zeitlich und mengenmäßig verkraften bzw. unschädlich verwandeln kann.

  • Ökologisch-ökonomische Wertschöpfung
    Das ökologische Potenzial und die Biodiversität erhalten und fördern

Unternehmen entdecken die Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit im Unternehmen ist nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance zu begreifen. Wenn etwas nachhaltig ist, dann ist es dauerhaft, langlebig und umweltverträglich. Immer mehr Verbraucher setzen auf nachhaltig erzeugte Produkte.

Welches Unternehmen kann es sich heute noch leisten, nicht nachhaltig zu sein. Vor allem in der Innen- und Außendarstellung ist es entscheidend geworden, nachhaltige Produkte und Verfahren zu entwickeln und zu etablieren. Dazu ist es erforderlich Nachhaltigkeit im Unternehmen zu befördern.

Die Unternehmensspitze hat klare Ziele zu definieren, die innerhalb eines festgelegten Zeitraums erreicht werden müssen. Sinnvolle Einsparungen die den Ressourcenverbrauch optimieren und die Substitution von Stoffen, die die Ökobilanz verbessern, gehören dazu.

Inhaber von Unternehmen oder Investoren entscheiden sich bei der Planung von Neubauten für die Holzbauweise. Hier entstehen Bürogebäude, Verwaltungsgebäude oder sonstige Objektgebäude, die für eine nachhaltige Entscheidung stehen. Wenn Sie dann noch dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entsprechen, umso besser.

„Wenn wir über Circular Economy sprechen, reden wir über nichts anderes als ein neues Wirtschaftsmodell. Über einen ökologischen Strukturwandel und einen Paradigmenwechsel gleichermaßen“, sagt Siddharth Prakash, Senior Researcher und Gruppenleiter am Öko-Institut. „Die Circular Economy ist ein zentrales Handlungsfeld der nachhaltigen Transformation, da sie die Treib­hausgasemissionen ebenso berührt wie Biodiversitätsverluste, Ressourcen­inanspruchnahme und Schadstoffbelastungen.“

Cradle-to-Cradle-Prinzip

Cradle to Cradle“ – von der Wiege zur Wiege. Ein Gebäude das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip erstellt wird, verwendet Baustoffe die umweltfreundlich produziert werden und wiederverwendbar sind, so dass sie am Ende ihres Lebenszyklus einem anderen Zweck zugeführt werden können und etwas Neues entstehen kann.

Lebenszyklusbetrachtung im Gebäudebereich ist naheliegend

Gebäude spielen für das Erreichen dieser Ziele eine große Rolle. Blickt man nur auf die direkten Emissionen im Gebäudebereich, liegt der Anteil bei 16 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland. Doch je weiter man die Vorketten einbezieht, desto größer wird der Anteil. Werden auch die indirekten Emissionen hinzugezählt, also die Emissionen, die in der Energiewirtschaft anfallen zur Bereitstellung von Strom und Fernwärme, macht der Anteil des Gebäudebereichs fast ein Drittel der Gesamtemissionen aus.

Werden auch die Emissionen, die durch die Produktion von Baustoffen und -teilen, Anlagentechnik und den Bau selbst, anfallen einbezogen, liegt der Anteil bei ca. 40 Prozent der CO2-Emissionen. Der Bausektor in Deutschland ist darüber hinaus für fast die Hälfte des nationalen Abfallaufkommens verantwortlich. In 2019 fielen 230 Mio. Tonnen pro Jahr Bau- und Abbruchabfälle an. Nur 15,8 Mio. Tonnen des Abfallaufkommens im Gebäudebereich werden hochwertig wiederverwendet.

Die Notwendigkeit der Kreislauffähigkeit der im Bau verwendeten Materialien, auch zirkuläres Bauen genannt, wird hier deutlich. Erst durch eine Lebenszyklusperspektive auf den Gebäudesektor können die Emissionen und der ökologische Fußabdruck ganzheitlich und langfristig verringert werden.