Hochhäuser in Holzbauweise bauen

Holzhochhäuser - der konstruktive Holzbau geht in die Höhe

Holzhochhäuser werden mittlerweile weltweit gebaut. Die Idee, Holz neben Beton und Stahl als tragenden Baustoff im Geschosswohnungsbau einzusetzen, findet international Resonanz. Dank neuester Holz-Technologien mit den Holzwerkstoffen Brettschichtholz, Cross Laminated Timber (CLT) / Brettsperrholz ist es möglich, geschossweise über die Hochhausgrenze von 22 Metern über der festgelegten Geländeoberfläche zu kommen. So entstehen in Städten imposante Holzhochhäuser zum Wohnen und Arbeiten. Dort wo der Wohnraum und zu bebauende Flächen knapp sind, sind Holz-Hochhäuser eine nachhaltige städtebauliche Lösung für Investoren, auch in Deutschland, Schweiz und Österreich.

Vorteile des High-Tech-Baustoffes Holz im Holzhochhausbau

Bei Holz handelt es sich nicht nur um einen besonders ökologischen Baustoff. Auch aus bautechnischer Sicht bietet das natürliche Material Holz zahlreiche Vorteile, unter anderem

  • ist es leichter als Stahl bei gleicher Tragfähigkeit, 
  • hat es dieselbe Druckfestigkeit wie Beton, 
  • erreicht es eine hohe Wärmedämmung, 
  • schafft es ein angenehmes Wohnklima. 

Bauen mit Holz hat eine positive Ökobilanz und kann CO2-neutral realisiert werden. Im Vergleich zu Stahl oder Beton gilt es als grünes Baumaterial, weil seine Produktion nicht nur keine CO2-Emissionen verursacht, sondern den Kohlenstoff aus der CO2-Verbindung bindet. Leistungsfähige Holzwerkstoffe wie Brettsperrholz und Brettschichtholz eignet sich für den konstruktiven Holzbau bei mehrgeschossigen nachhaltigen und klimafreundlichen Gebäuden.

Holz überzeugt durch eine Kombination aus hoher Festigkeit und geringem Gewicht

Holz ist einzigartig durch seine Kombination aus hoher Festigkeit und geringem Gewicht. Wie kein anderes Baumaterial ist es erneuerbar und benötigt weniger Energie sowohl in der Produktion, im Transport als auch beim Energieverbrauch des Gebäudes.

Die erste Generation Holz-Hochhäuser, wie sie in Dornbirn/Vorarlberg, in Vancouver/Kanada oder in Kirkenes an der norwegisch-russischen Grenze stehen, leistete Pionierarbeit darin, überhaupt die Hochhausgrenze überspringen zu dürfen. Die Bauvorschriften sahen das nicht vor. Intelligente Konstruktionen in Holz-Hybrid-Bauweise, also meist mit einem Kern aus Stahlbeton und Holz-Beton-Verbundstoffen, erlaubten Ausnahmeregelungen.

Bauteile aus Brettschichtholz, Brettsperrholz und anderen sind höher belastbar als Vollholz und machten erst die Konstruktionen für Holzhochhäuser möglich. Deutschlands bald höchstes Holzhochhaus in Berlin-Kreuzberg wird mit einer Höhe von 98 Metern und 29 Geschossen geplant.

Brettsperrholz oder auch Cross Laminated Timber (CLT) ist der Überbegriff für im Bauwesen verwendete Massivholztafeln, die aus mehreren über Kreuz flach aufeinander verleimten Brettlagen bestehen. Bei Brettschichtholz sind demgegenüber alle Lagen längs zur Faser angeordnet.

Gebäude aus Holzwerkstoffen haben während des Baus und späteren Betriebs einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als andere Gebäude.

Hochhäuser wurden bisher bevorzugt in Stahlbetonbauweise gebaut. Da bei der Erzeugung einer Tonne Zement, einer der Hauptbestandteile von Beton, bis zu 600 kg CO2 freigesetzt werden, verursacht die weltweite Zementproduktion viermal so viel Kohlendioxid–Ausstoß wie der gesamte internationale Flugverkehr und ist somit für rund acht Prozent der globalen CO2–Emissionen verantwortlich. Demgegenüber verursacht der Baustoff Holz sowohl in Herstellung und Betrieb eine erhebliche Verminderung der CO2-Emissionen weltweit.

Übersicht der höchsten Holzhochhäuser / Holz-Hybrid-Hochhäuser weltweit

Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. © www.holzbauwelt.de
Projekt Standort Geschosse Höhe Status Architekten
Mjøstårnet Brumunddal / Nowegen 18 85,5 m fertiggestellt Voll Arkitekter
Donaumarina Tower Wien / Österreich 32 113 m in Planung UBM Development
Hoho Wien / Österreich 24 84 m fertiggestellt Rüdiger Lainer + Partner
Sara Kulturhus Skellefteå / Schweden 20 76 m fertiggestellt White Arkitekter
Adina Hotel Melbourne / Australien 10 aufgestockt fertiggestellt Bates Smart
Atlassian HQ Sydney / Australien 40 180 m in Planung SHoP, BVN
Suurstoffi BF1 Risch-Rotkreuz / Schweiz 15 60 m fertiggestellt Büro Konstrukt, Manetsch Meyer
Ascent Milwaukee / USA 25 86,6 m fertiggestellt Korb + Associates
The Edison Milwaukee / USA 32 110 m in Planung Michael Green Architecture
Skaio Heilbronn 10 34 m fertiggestellt Kaden + Lager
Carl Pforzheim 14 45 m im Bau befindlich Peter W. Schmidt Architekten
Woodscraper Wolfsburg 12 x m im Bau befindlich Partner und Partner Architekten
PHH-16 Leipzig 16 59 m in Planung S&P Gruppe
Roots Hamburg 18 65 m Im Bau befindlich Störmer Murphy and Partners
WoHo Berlin 29 98 in Planung Mad Arkitekter
Rocket Winterthur / Schweiz 32 100 in Planung Schmid Hammer Lassen Architects
Pi Zug / Schweiz 27 80 in Planung Duplex Architekten
Verwaltungsgebäude Düsseldorf 32 110 in Planung JSWD Architekten/Gina Barcelona Architects
Hybrid-Holzturm C6 Perth / Australien 50 183 in Planung Elenberg Fraser Architects
Öko-Holzhybrid-Hochhaus Sydney / Australien 55 220 in Planung Merricks Capital

Definition für Holzhochhäuser oder Holzhybrid-Hochhäuser

Noch im März 2019 bestätigte der Council of Tall Buildings in Chicago, dass sich das Mjøstårnet in Brumunddal / Norwegen mit einer Höhe von stolzen 85,4 Metern Höhe offiziell als das höchste Gebäude der Welt aus Holz nennen darf. Gleichzeitig änderte der Rat, auch wegen des aktuellen Booms bei hohen Holzhäusern, die Kriterien für sein Ranking: Sowohl die vertikalen Strukturelemente als auch das komplette Bodensystem müssen aus Holz gefertigt sein. Verbindende Elemente zwischen den Holzbestandteilen dürfen auch aus anderen Materialien gefertigt sein – solange sie nicht als primäre Struktur des Gebäudes dienen. Diese neue Definition schließt Hybridholzhochhäuser wie das HoHo in Wien vom Ranking der höchsten Gebäude aus Holz aus.

Die derzeit höchsten Holzhäuser in Deutschland, welche die vorgenannten Kriterien erfüllen, stehen derzeit in Thingers bei Kempten und in Freiburg im Breisgau. Allerdings sind beide Gebäude jeweils nur 21 Meter hoch und gelten damit nicht als Hochhaus (Hochhäuser sind über 22 Meter hoch). Ein solches reines Holzhochhaus soll nun auch in Sachsen errichtet werden. Die Wohnungsbau Genossenschaft Kontakt e.G., die S & P Sahlmann Planungsgesellschaft Leipzig mbH und die Holzbau Kompetenz Sachsen GmbH planen dazu ein gemeinsames Pilotprojekt. Im Fokus stehen dabei die Planung, Entwicklung und Errichtung eines Hochhauses als Wohngebäude in Leipzig – allein mit dem nachhaltigen Baumaterial Holz.

Roots in Hamburg

Deutschlands höchstes Holzhochhaus

Das zukunftsweisende 19-geschossige Holzhochhaus “Roots” von ca. 65 Metern Höhe sowie einem Riegelbau mit 7 Stockwerken in der Hamburger HafenCity überschreitet bisher ungeahnte Grenzen im Holzbau. Die Garbe Immobilien-Projekte GmbH schlägt damit Wurzeln in der nachhaltigen Projektentwicklung mit dem Baustoff Holz.

Roots in Hamburg, Garbe Immobilien-Projekte