Bei Holz handelt es sich nicht nur um einen besonders ökologischen Baustoff. Auch aus bautechnischer Sicht bietet das natürliche Material Holz zahlreiche Vorteile, unter anderem
Bauen mit Holz hat eine positive Ökobilanz und kann CO2-neutral realisiert werden. Im Vergleich zu Stahl oder Beton gilt es als grünes Baumaterial, weil seine Produktion nicht nur keine CO2-Emissionen verursacht, sondern den Kohlenstoff aus der CO2-Verbindung bindet. Leistungsfähige Holzwerkstoffe wie Brettsperrholz und Brettschichtholz eignet sich für den konstruktiven Holzbau bei mehrgeschossigen nachhaltigen und klimafreundlichen Gebäuden.
Holz ist einzigartig durch seine Kombination aus hoher Festigkeit und geringem Gewicht. Wie kein anderes Baumaterial ist es erneuerbar und benötigt weniger Energie sowohl in der Produktion, im Transport als auch beim Energieverbrauch des Gebäudes.
Die erste Generation Holz-Hochhäuser, wie sie in Dornbirn/Vorarlberg, in Vancouver/Kanada oder in Kirkenes an der norwegisch-russischen Grenze stehen, leistete Pionierarbeit darin, überhaupt die Hochhausgrenze überspringen zu dürfen. Die Bauvorschriften sahen das nicht vor. Intelligente Konstruktionen in Holz-Hybrid-Bauweise, also meist mit einem Kern aus Stahlbeton und Holz-Beton-Verbundstoffen, erlaubten Ausnahmeregelungen.
Bauteile aus Brettschichtholz, Brettsperrholz und anderen sind höher belastbar als Vollholz und machten erst die Konstruktionen für Holzhochhäuser möglich. Deutschlands bald höchstes Holzhochhaus in Berlin-Kreuzberg wird mit einer Höhe von 98 Metern und 29 Geschossen geplant.
Brettsperrholz oder auch Cross Laminated Timber (CLT) ist der Überbegriff für im Bauwesen verwendete Massivholztafeln, die aus mehreren über Kreuz flach aufeinander verleimten Brettlagen bestehen. Bei Brettschichtholz sind demgegenüber alle Lagen längs zur Faser angeordnet.
Gebäude aus Holzwerkstoffen haben während des Baus und späteren Betriebs einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als andere Gebäude.
Hochhäuser wurden bisher bevorzugt in Stahlbetonbauweise gebaut. Da bei der Erzeugung einer Tonne Zement, einer der Hauptbestandteile von Beton, bis zu 600 kg CO2 freigesetzt werden, verursacht die weltweite Zementproduktion viermal so viel Kohlendioxid–Ausstoß wie der gesamte internationale Flugverkehr und ist somit für rund acht Prozent der globalen CO2–Emissionen verantwortlich. Demgegenüber verursacht der Baustoff Holz sowohl in Herstellung und Betrieb eine erhebliche Verminderung der CO2-Emissionen weltweit.
Projekt | Standort | Geschosse | Höhe | Status | Architekten |
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Mjøstårnet | Brumunddal / Nowegen | 18 | 85,5 m | fertiggestellt | Voll Arkitekter |
Donaumarina Tower | Wien / Österreich | 32 | 113 m | in Planung | UBM Development |
Hoho | Wien / Österreich | 24 | 84 m | fertiggestellt | Rüdiger Lainer + Partner |
Sara Kulturhus | Skellefteå / Schweden | 20 | 76 m | fertiggestellt | White Arkitekter |
Adina Hotel | Melbourne / Australien | 10 | aufgestockt | fertiggestellt | Bates Smart |
Atlassian HQ | Sydney / Australien | 40 | 180 m | in Planung | SHoP, BVN |
Suurstoffi BF1 | Risch-Rotkreuz / Schweiz | 15 | 60 m | fertiggestellt | Büro Konstrukt, Manetsch Meyer |
Ascent | Milwaukee / USA | 25 | 86,6 m | fertiggestellt | Korb + Associates |
The Edison | Milwaukee / USA | 32 | 110 m | in Planung | Michael Green Architecture |
Skaio | Heilbronn | 10 | 34 m | fertiggestellt | Kaden + Lager |
Carl | Pforzheim | 14 | 45 m | im Bau befindlich | Peter W. Schmidt Architekten |
Woodscraper | Wolfsburg | 12 | 50 m | im Bau befindlich | Partner und Partner Architekten |
PHH-16 | Leipzig | 16 | 59 m | in Planung | S&P Gruppe |
Roots | Hamburg | 18 | 65 m | Im Bau befindlich | Störmer Murphy and Partners |
WoHo | Berlin | 29 | 98 | in Planung | Mad Arkitekter |
Rocket | Winterthur / Schweiz | 32 | 100 | in Planung | Schmid Hammer Lassen Architects |
Pi | Zug / Schweiz | 27 | 80 | in Planung | Duplex Architekten |
Verwaltungsgebäude | Düsseldorf | 32 | 110 | in Planung | JSWD Architekten/Gina Barcelona Architects |
Hybrid-Holzturm C6 | Perth / Australien | 50 | 183 | in Planung | Elenberg Fraser Architects |
Öko-Holzhybrid-Hochhaus | Sydney / Australien | 55 | 220 | in Planung | Merricks Capital |
Noch im März 2019 bestätigte der Council of Tall Buildings in Chicago, dass sich das Mjøstårnet in Brumunddal / Norwegen mit einer Höhe von stolzen 85,4 Metern Höhe offiziell als das höchste Gebäude der Welt aus Holz nennen darf. Gleichzeitig änderte der Rat, auch wegen des aktuellen Booms bei hohen Holzhäusern, die Kriterien für sein Ranking: Sowohl die vertikalen Strukturelemente als auch das komplette Bodensystem müssen aus Holz gefertigt sein. Verbindende Elemente zwischen den Holzbestandteilen dürfen auch aus anderen Materialien gefertigt sein – solange sie nicht als primäre Struktur des Gebäudes dienen. Diese neue Definition schließt Hybridholzhochhäuser wie das HoHo in Wien vom Ranking der höchsten Gebäude aus Holz aus.
Die derzeit höchsten Holzhäuser in Deutschland, welche die vorgenannten Kriterien erfüllen, stehen derzeit in Thingers bei Kempten und in Freiburg im Breisgau. Allerdings sind beide Gebäude jeweils nur 21 Meter hoch und gelten damit nicht als Hochhaus (Hochhäuser sind über 22 Meter hoch). Ein solches reines Holzhochhaus soll nun auch in Sachsen errichtet werden. Die Wohnungsbau Genossenschaft Kontakt e.G., die S & P Sahlmann Planungsgesellschaft Leipzig mbH und die Holzbau Kompetenz Sachsen GmbH planen dazu ein gemeinsames Pilotprojekt. Im Fokus stehen dabei die Planung, Entwicklung und Errichtung eines Hochhauses als Wohngebäude in Leipzig – allein mit dem nachhaltigen Baumaterial Holz.