Die Wurzeln des Begriffes Nachhaltigkeit liegen in der deutschen Forstwirtschaft und wurde im frühen 18. Jahrhundert vor dem Hintergrund einer zunehmenden überregionalen Holznot definiert. 1713 verwendete ihn erstmals Carl von Carlowitz (1645-1714), der Oberberghauptmann in Kursachsen.
Der Duden definiert Nachhaltigkeit ziemlich knapp: "Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann." Also zum Beispiel im Wald nur so viel Holz schlagen, wie nachwachsen kann.
Laut Wikipedia ist Nachhaltigkeit ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll.
Bis zum Jahr 2045 will die Bundesregierung einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand realisieren. Mit dem Europäischen Klimagesetz verpflichtet sich die EU zu diesem Ziel. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, dass die erneuerbaren Energien einen höheren Beitrag am Wärmeverbrauch leisten. Im Neubaubereich müssen energieeffizientere Gebäude geplant werden. Der CO2-neutrale Baustoff Holz kann dazu beim Bauen und Sanieren einen wichtigen Beitrag leisten, da er im Gegensatz zu mineralischen Baustoffen als Kohlenstoffsenke dient.
Klimaneutralität bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken herzustellen. Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen alle Treibhausgasemissionen weltweit durch Kohlenstoffbindung ausgeglichen werden.
Die Klimaneutralität bis Mitte des 21. Jahrhunderts ist notwendig, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen - ein Schwellenwert, der vom Weltklimarat als sicher eingestuft wird. Dieses Ziel wurde auch im Pariser Klimaabkommen, das von 195 Ländern, einschließlich der EU, unterzeichnet wurde, festgelegt.
Wann ist ein Haus klimaneutral und was zeichnet diese aus? Klimaneutrale oder auch klimapositive Gebäude sind nicht nur nachhaltig, sie sparen dauerhaft Energie aufgrund einer hohen Energieeffizienz beim eigenen Verbrauch. Klimapositive Gebäude produzieren genügend Strom durch erneuerbare Energien, so dass sie ihren eigenen Bedarf decken und darüber hinaus Strom ins Stromnetz einspeisen können.
Wann ist ein Gebäude CO2 neutral und was zeichnet diese Häuser aus? CO2-neutrale Gebäude zeichnen sich dadurch aus, dass sich die Kohlendioxidemissionen auf Null belaufen. Da Bäume die Fähigkeit haben, während ihres Wachstums das Treibhausgas CO2 – genauer gesagt den Kohlenstoff im Holz zu binden (der Sauerstoff wird an die Luft abgegeben), kann von einem klimaneutralen Gebäude sprechen. So bindet ein Kubikmeter Holz etwa eine Tonne CO2, die Wälder in Deutschland jährlich circa 600.000 Tonnen. Selbst wenn des Rohholz zu Holzwerkstoffen verarbeitet wurde, bleibt die Klimabilanz des Holzes positiv.
Im Hinblick auf die Reduzierung von CO2-Emissionen hat sich im Baubereich der Baustoff Holz eine ganz neue Rolle geschaffen. Der jahrtausende alte Rohstoff wird zum klimaneutralen Baustoff beim Bauen und Sanieren. Damit ist er der herausragende Baustoff des 21. Jahrhunderts. Holz ist nachwachsend und lagert als einziger Baustoff den Kohlenstoff aus der klimaschädlichen CO2-Verbindung ein.
Nachhaltige Baustoffe bestehen aus nachwachsenden, gut recyclebaren Rohstoffen überzeugen durch ihre co2mindernde Herstellung. Gerade für das klimafreundliche Holzhaus bauen besitzen Holz, Holzwerkstoffe und holzbasierte Dämmstoffe diese wichtigen Eigenschaften. Für die Herstellung von Ziegeln und Beton muss viel mehr sogenannte „graue Energie“, die klimaschädlich ist, aufgewendet werden. Werden die Vorteile von Holz und Beton miteinander verbunden, spricht man von der Holz-Hybridbauweise, die besonders im mehrgeschossigen Bauen Verwendung findet und die Vorteile der jeweiligen Baustoffe sinnvoll ergänzt.
Mit dem Projekt „Nachhaltigkeitskriterien im staatlich geförderten kommunalen Hochbau“ möchte das Land Baden-Württemberg das Bewusstsein für nachhaltiges Bauen schärfen und zukunftsverträgliche Bauweisen vorantreiben. Das Projekt zielt ganz konkret auf die Steigerung der ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Gebäudequalitäten. Eine wichtige Grundlage dafür sind optimierte Prozesse und zukunftsgerechte technische Lösungen.
Gebäude, die für eine wirtschaftliche Effizienz und einen langfristigen Werterhalt stehen und aufgrund niedriger Betriebs- und Unterhaltskosten finanzielle Ressourcen schonen, schaffen finanzielle Freiräume für den Neubau, die Erweiterung und Modernisierung von (öffentlichen) Gebäuden. Sind die Gebäude außerdem gesundheits- und umweltverträglich, ressourcensparend und nutzerfreundlich, so leisten sie einen Beitrag zur Zukunftsverträglichkeit und Generationengerechtigkeit.
Im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsanstrengungen steht der Gebäudenutzer, dessen Lebens- und Arbeitsbedingungen funktionsgerecht, gesundheitsverträglich und behaglich sein sollen. Erst die ausgewogene Erfüllung der ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Nachhaltigkeitsanforderungen macht Gebäude zu Lebens- und Arbeitsräumen, die akzeptiert werden und von Bestand sind.
Das Programmsystem NBBW (Nachhaltiges Bauen in Baden-Württemberg) unterstützt die am Bau Beteiligten bei der Anwendung von wesentlichen Nachhaltigkeitskriterien in der Planung und Ausführung von Neu- und Erweiterungsbaumaßnahmen sowie von Teil- und Komplettmodernisierungen im Bereich des Hochbaus. Das System stellt unter einer integralen Oberfläche eine Projektverwaltung, die notwendigen Berechnungs- und Dokumentationshilfsmittel und technische Hintergrundinformationen zur Verfügung. Das Programmsystem wendet sich an Fachleute (wie z.B. Architekten und Ingenieure), die einschlägige Erfahrungen insbesondere
haben. Die Anwendung des Programms setzt eine entsprechende Aus- und Fortbildung des Nutzers voraus und kann fehlende Fachkenntnisse nicht ersetzen.
Die Nutzung des Programmsystems ist kostenlos. Die Nutzung erfordert eine Registrierung.
Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) in Stuttgart spricht gar von „klimapositiv“ für Gebäude mit einem Beitrag zum aktiven Klimaschutz.
Die DGNB hat sich zum Ziel gesetzt, vorbildliche Projekte hervorzuheben, ihre Erfolgsfaktoren vorzustellen und andere hiermit zu inspirieren. Aus diesem Grund gibt es die DGNB Auszeichnung „Klimapositiv". Diese können Gebäude erhalten, die basierend auf ihren realen Verbrauchsdaten nachweislich klimaneutral betrieben werden. Sie belohnt Gebäude, die durch ihren klimaneutralen Betrieb bereits heute mehr tun und somit einen positiven Beitrag zur Klima- und Energiewende leisten.
Aus Sicht des DGNB gilt ein Gebäude als klimaneutral, wenn im laufenden Betrieb die Differenz der ausgestoßenen Emissionen und den Emissionen, die durch Produktion und Bereitstellung nach extern von CO2-freier Energie eingespart werden, auf ein Jahr hin betrachtet Null oder kleiner als Null ist.
Ein klimaneutrales Gebäude hat den Verbrauch der Gebäudeenergie, der Nutzerenergie und die CO2-Emissionen der Versorgungssysteme nachgewiesenermaßen minimiert. Darüber hinaus wurden die Erzeugung und Nutzung von erneuerbaren Energien zur Deckung des verbleibenden Eigenbedarfs maximiert sowie überschüssige Energie exportiert.
Erreicht das Gebäude die ausgeglichene CO2-Bilanz über den Zukauf von standortfern erzeugten erneuerbaren Energieträgern, wie Ökostrom oder Biogas, müssen Mindestanforderungen an die Gebäudehülle nachgewiesen werden. Der Einbezug der standortfernen Energieträger in die CO2-Bilanz muss kommuniziert sowie Kennzahlen zu solarem Potenzial, Erzeugung und Verbräuchen offengelegt werden.