Tragwerksplanung

Planungs- und Bauprozesse im Holzbau

Die Planung und Umsetzung von Bauvorhaben im Holzbau erfordert eine intensive Zusammenarbeit aller Planungsbeteiligten, insbesondere in den frühen Leistungsphasen 2 und 3. Zu diesem Zeitpunkt werden die wesentlichen Parameter der Architektur, Konstruktion und Technik festgelegt, im Gegensatz zum Massivbau.

Der Tragwerksplaner arbeitet eng mit anderen Planungsbeteiligten wie Architekten, Bauingenieuren, Bauherren und Handwerkern zusammen, um das Holztragwerk erfolgreich zu realisieren. Dies erfordert eine gute Kommunikation, Abstimmung und Koordination während des gesamten Planungs- und Bauprozesses.

Welche Aufgabe hat der Tragwerksplaner im Holzbau

Der Tragwerksplaner analysiert die architektonischen Pläne und erstellt ein Konzept für das Holztragwerk. Dies umfasst die Berechnung der Belastungen, die Bestimmung der Spannweiten, Stützweiten und Tragfähigkeit der Holzbauteile sowie die Dimensionierung der Strukturelemente.

Der Tragwerksplaner wählt die geeigneten Holzarten und -qualitäten aus, die den Anforderungen des Projekts entsprechen. Dabei berücksichtigt er Faktoren wie Festigkeit, Steifigkeit, Dauerhaftigkeit und Verfügbarkeit der Holzprodukte. Es liegt in der Verantwortung des Tragwerksplaners, den besten Konstruktionstyp für das Holztragwerk festzulegen. Dies kann je nach Projekt ein Holzrahmenbau, eine Holztafelbauweise, eine Brettsperrholzkonstruktion oder eine Hybridkonstruktion sein.

Bestmögliche Konstruktion im Holzbau finden

In Bezug auf das Tragwerk und die Konstruktion eines Gebäudes werden vom Tragwerksplaner umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Mithilfe einer Bewertungsmatrix können Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, Ökologie, Bauteildicke, Leitungsführung und Sichtbarkeit des Holzes verglichen werden, um die bestmögliche Konstruktion für das Projekt gemeinsam auszuwählen. Die Entscheidungsfindung erfolgte nicht allein durch die Tragwerksplaner, sondern als Team, um die Anforderungen der Architektur, Statik, Schall- und Brandschutz sowie der Leitungsführung und der ökonomischen und ökologischen Aspekte zu erfüllen. Hier ist das Know How des Tragwerksplaners mit einschlägiger Holzbau-Expertise gefragt.

Die wichtigsten Aspekte der Tragwerksplanung im Holzbau

Der Tragwerksplaner im Holzbau stellt verschiedene Überlegungen in Bezug auf die Gebäudeplanung an. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

  1. Tragfähigkeit: Der Tragwerksplaner bewertet die strukturellen Anforderungen des Gebäudes, um sicherzustellen, dass das Holztragwerk die erforderliche Tragfähigkeit besitzt. Dies umfasst die Bestimmung der Belastungen, Spannweiten, Stützweiten und der erforderlichen Dimensionierung der Holzbauteile.

  2. Konstruktionstyp: Es werden verschiedene Konstruktionstypen analysiert, um den am besten geeigneten Ansatz für das Gebäude zu bestimmen. Dies könnte beispielsweise ein Holzrahmenbau, eine Holztafelbauweise oder eine Hybridkonstruktion sein, die Holz mit anderen Materialien kombiniert.

  3. Materialauswahl: Der Tragwerksplaner berücksichtigt die Auswahl geeigneter Holzarten und -qualitäten, um die strukturelle Integrität und Langlebigkeit des Gebäudes sicherzustellen. Dies beinhaltet auch die Bewertung von Holzprodukten wie Brettsperrholz oder Leimholz, die je nach Anwendungszweck des Gebäudes bevorzugt werden können.

  4. Brandschutz: Der Tragwerksplaner entwickelt Strategien für den Brandschutz, um die Feuerbeständigkeit des Holztragwerks zu gewährleisten. Dies kann den Einsatz von Brandschutzbeschichtungen, feuerbeständigen Materialien oder die Integration von Brandschutzmaßnahmen wie Brandabschnitten oder Sprinklersystemen umfassen.

  5. Schallschutz: Es werden Maßnahmen ergriffen, um den Schallschutz im Gebäude sicherzustellen. Dies umfasst die Berücksichtigung von Schalldämmung zwischen den Räumen, Schallschutzdecken oder -wänden sowie die Integration von schallabsorbierenden Materialien.

  6. Nachhaltigkeit: Der Tragwerksplaner prüft die ökologischen Aspekte des Holzbaus, wie die Auswahl von nachhaltig bewirtschaftetem Holz und die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs. Dies kann die Verwendung von recyceltem Holz, die Berechnung des CO2-Fußabdrucks des Gebäudes und die Berücksichtigung von Materialien mit geringem ökologischem Fußabdruck umfassen.

Diese Überlegungen sind entscheidend, um eine effiziente und erfolgreiche Tragwerksplanung im Holzbau zu gewährleisten, die den Anforderungen des Gebäudes in Bezug auf Tragfähigkeit, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Komfort gerecht wird.

Tragwerksplanung im mehrgeschossigen Holzbau

Im mehrgeschossigen Holzbau sind einige konstruktive Maßnahmen zu treffen damit z.B. der Brandschutz und der Schallschutz optimal gelöst werden kann.

Die Entscheidung für eine Holz-Beton-Verbunddecke kann hilfreich sein, da sie hinsichtlich der Spannweite, des Holz- und Betonverbrauchs sowie der Anforderungen an Brandschutz und Schallschutz den höchsten Grad an Erfüllung erreicht.

Für Außenwände können maximal vorgefertigte Holztafelbaukonstruktionen als dämmende Hülle gewählt werden, während die Zwischenwände z.B. bei der Holzmodulbauweise mit Vollholzwänden aus Brettsperrholz erstellt werden können. Die Auswahl verschiedener Holzbauteile wie Holztafelbau, Brettsperrholz und Holz-Beton-Verbund verdeutlicht die gemeinsame Optimierung des Tragwerks mit dem Ziel, die nachhaltigste, wirtschaftlichste und ressourceneffizienteste Konstruktion zu erzielen.

Der Tragwerksplaner im Holzbau ist verantwortlich für die technische Umsetzung der architektonischen Vision in ein realisierbares und funktionsfähiges Tragwerk.