Hinweis:
Abbildungen können Sonderausstattung enthalten.
Anbieter | Kaufmann Bausysteme GmbH |
Gebäudetyp | Bürogebäude, Holzhochhäuser |
Bauweise | Holzmodulbau, Mehrgeschossiger Holzbau, Holzhybridbau |
Fläche/Größe | 9200 m² |
Dachart | Flachdach |
Besonderheiten
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Unter Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung hatte sich die Bietergemeinschaft Kaufmann Bausysteme und PRIMUS Developments mit dem architektonischen Entwurf des Büros sauerbruch hutton als Generalübernehmer und Generalunternehmer durchgesetzt, der zentral alle Planungs-, Herstellungs- und Bauleistungen für das Projekt verantwortet.
Das Konzept überzeugte insbesondere im Hinblick auf die Aspekte Effizienz und Nachhaltigkeit. Auf genaue Vorgaben zur Bauweise wurde in der vorgenommenen Ausschreibung bewusst verzichtet. Aufgrund des ambitionierten Zeitplanes – die neuen Büros sollten nach der Bundestagswahl 2021 zur Verfügung stehen – lag die Wahl einer System- oder Modulbauweise nahe.
Nach Plänen des Architekturbüros sauerbruch hutton wurde das Bürogebäude auf einem H-förmigen Grundriss nahezu vollständig aus vorgefertigten Holzmodulen von Kaufmann Bausysteme erstellt. Werkseitig werden Fensterelemente, ein Holzrahmen mit Wärmedämmung und integrierter Sonnenschutzanlage und eine Unterkonstruktion für die Fassadenbekleidung aus farbigem Glas in das Modul eingebaut.
Die Bodenplatte einschließlich der Fundamente, das Erdgeschoss mit Technik- und Abstellräumen sowie die beiden Erschließungskerne wurden aus Stahlbetonfertigteilen und Ortbeton mit einer Oberfläche in Sichtbetonqualität erstellt.
Die Fensterelemente bestehen aus einem festverglasten Bereich und einem Öffnungsflügel. Ausgeführt wurden die Fensterelemente als Holz-Aluminium-Konstruktion. Die in Holz und Aluminium ausgeführte, farbige Fassade des Büroneubaus bestimmt dessen Erscheinungsbild. Der natürliche Baustoff Holz prägt ansonsten den Innenraum.
Zu Beginn des Jahres 2021 wurde damit begonnen, die Fertigteile für das Erdgeschoss und für die Mittelspange des Gebäudes zu stellen. Noch im 1. Quartal lief die Fertigung der mehr als 460 Holzmodule im Werk von Kaufmann Bausysteme in Berlin-Köpenick an. Ab dem 12. April wurden an jedem Werktag sechs Raummodule produziert, auf die Baustellte geliefert und zusammengesetzt. Ende Juli 2021 montierte das beauftragte Unternehmen das letzte Modul. Am 22. Dezember 2021 wurde das fertige Gebäude an den Nutzer übergeben.
Kaufmann Bausysteme ist der führende Spezialist für das modulare Bauen in Holzsystembauweise / Holzmodulbau. Diese bietet viele Vorteile bei hohen Anforderungen für Flexibilität, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Preisrelevanz. Hier punktet die Holz-Modulbauweise bei der effizienten Wohnraumversorgung und im Büro- und Gewerbebau. Mit dem Baustoff Holz lassen sich Raummodule in elementierter Bauweise zügig und wirtschaftlich in Serie fertigen.
Zum AnbieterDie Module in Holzbauweise – jedes misst 3,20 mal 6,75 Meter – sind in den vier Gebäudeflügeln jeweils an einem zentral liegenden Flur angeordnet und bestehen fast vollständig aus nachhaltig produzierten Vollholz-Elementen. Durch die Modulbauweise haben die Büroräume einen identischen Schnitt. Sie sind längs mit Durchgängen zueinander ausgeführt. Auch auf den Fluren zeichnet sich die Modulstruktur ab. Teile der Gebäudetechnik sind hier in den Decken verbaut.
Gefertigt wurden die Holzmodule in Berlin, was kurze Transportwege und geringe Emissionen bedeutete. Aufgrund der Modulbauweise ist das Gebäude besonders rückbaufähig. Zum Nachhaltigkeitsansatz zählt auch das WOODCYCLE-Konzept, also das Nachpflanzen der benötigten Bäume. Etwa 5.000 Kubikmeter beträgt die Holzmenge, die auf dem Luisenblock West verbaut und von der Bietergemeinschaft nachgepflanzt wird.
„Der Run der Fraktionen auf die Räumlichkeiten war beachtlich“, sagte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP), Vorsitzender der Bau- und Raumkommission des Ältestenrates, bei der Besichtigung am Freitag, 18. Februar 2022. „Anfangs habe eine gewisse Skepsis bestanden, ob die in Holzmodulbauweise errichteten Büros vergleichbar zu den bestehenden Räumen des Parlaments seien – davon sei dann aber keine Rede mehr gewesen.“
Für die Umsetzung der Idee der Baukommission in einem Zeitraum von zwei Jahren und das Einhalten des Zeit- und Kostenrahmens dankte Kubicki dem Berliner Senat und Bezirk, dem Architekten und den Baufirmen, aber auch dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. „Ich glaube, dass diese Form der Bauweise zukunftsweisend sein kann und, dass sich auch Firmen ein Beispiel daran nehmen können“, sagte Kubicki über das ökologisch nachhaltige Ergebnis, das auch mit einer Solaranlage auf dem Dach ausgestattet ist.
„Sowohl das Regieren als auch der Kampf gegen den Klimawandel sind ernste Angelegenheiten, umso wichtiger ist es, für diese Arbeit Orte anzubieten, die uns an die Vielfalt und die Schönheit des Lebens erinnern,“ erläutert Professor Matthias Sauerbruch vom Architekturbüro Sauerbruch Hutton.