Zwei Schlagzeilen sorgten im Sommer 2021 für Schrecken bei vielen potentiellen Häuslebauern: „Bauholz ist kaum noch verfügbar“ lautete die eine und „Holzpreise steigen weiter an“ die andere Horrornachricht. Inzwischen scheint sich die Lage jedoch zu entspannen. Bauholz ist wieder gut verfügbar und die Preise dürften zumindest nicht mehr steigen. Experten der Fachgruppe Holzbau Deutschland glauben, dass sich die Preise auf dem derzeitigen Niveau einpendeln. Wie überall gilt auch hier: Die Nachfrage bestimmt den Preis.
Wie konnte es zu den Lieferengpässen bei Bauholz überhaupt kommen? Vor allem liegt das an einem weltweiten Konjunkturaufschwung. In den USA, in China, aber auch in Europa wird gebaut wie schon lange nicht mehr. Seit der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Bauholz förmlich explodiert.
Vor allem die USA kaufen dabei in Europa ein, nachdem Russland und Kanada einen Exportstopp erlassen haben. Dazu kommt, dass sowohl der Neubau als auch der Ausbau mit Holz eine immer größere Rolle spielt. So ist die Holzbauquote – das heißt die Anzahl der genehmigten Gebäude, die überwiegend mit Holz gebaut wurden – im vergangenen Jahr bei den Ein- und Zweifamilienhäusern auf 23,1 Prozent gestiegen; im Jahr zuvor lag sie noch bei 21,3 Prozent.
„Nichts deutet darauf hin, dass die Nachfrage wieder sinkt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Fachgruppe Holzbau Deutschland. Das hat seine Gründe vor allem im Klimaschutz. Wie kein anderes Material kann Holz langfristig Kohlenstoff speichern, was Bauholz in der Herstellung im Vergleich zu anderen Baustoffen klimaneutral macht.
Der anhaltende Holzbau-Boom ist aber nicht der einzige Grund für die Lieferengpässe. Denn nicht nur der Holzbau hatte unter Lieferengpässen zu leiden; anderen Branchen ging es nicht besser. „Es ist unstrittig, dass es im ersten Halbjahr 2021 ein Rohstoffproblem gab“, schreibt Rainer Kabelitz-Ciré, der Geschäftsführer der Fachgruppe Holzbau Deutschland in einer Pressemitteilung und weiter: „Aber die Holzknappheit war eingebettet in den allgemeinen Baumaterialmangel.“
Dieser war ausgelöst worden vor allem durch die Pandemie und die starke Nachfrage aus dem Ausland, aber auch durch Lieferengpässe aus Fernost, weil Containerschiffe nicht oder nur verzögert die Weltmeere passieren durften. Bei Kunststoffprodukten hatte sich dieses Problem besonders gezeigt – und zeigt sich noch immer, weil Schiffscontainer fehlen und nur zu absurd hohen Preisen gebucht werden können.
Warum ist nun in Deutschland wieder mehr Holz verfügbar? Dabei spielt nach Ansicht der Fachgruppe Holzbau Deutschland eine Rolle, dass Deutschland selbst sehr viel Wald und damit auch potenzielles Bauholz zur Verfügung hat. Derzeit werde verstärkt das sogenannte Kalamitätsholz nutzbar gemacht. Unter Kalamitätsholz versteht man Holz, das durch Sturmschäden, Trockenheit oder Schädlingsbefall zur Verarbeitung anfällt. In vielen Fichtenwäldern hat der Borkenkäferbefall einen großen Anteil daran. Wichtig ist dabei der Hinweis, dass Kalamitätsholz kein minderwertiges Bauholz ist. Durch den Produktionsprozess ist es garantiert käferfrei. Zudem unterstützt die Verwendung von Kalamitätsholz die regionale Wertschöpfung und hilft regionalen Waldbesitzern.
Und wie geht es mit den Preisen in 2022 weiter? Im Sommer 2021 hat der Holzpreis seinen Höhepunkt erreicht. Für den Anstieg waren nach Angaben von Holzbau Deutschland verschiedene Faktoren verantwortlich, zum einen natürlich die hohe Nachfrage aus dem Ausland, die auch den regionale Holzmarkt beeinflusst und die Preise nach oben getrieben hat. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Ausfuhr von Rohholz aus Deutschland im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent auf rund 12,7 Millionen Kubikmeter gestiegen. Langfristig betrachtet, hat sich die Ausfuhr von Rohholz damit seit 2015 mehr als verdreifacht.
Der Geschäftsführer der Fachgruppe Holzbau macht allerdings mehrere Faktoren für den Holzpreisanstieg verantwortlich und eine hundertprozentige Erklärung könne ohnehin keiner liefern. Probleme habe es auch bei den Sägewerken gegeben, wo sich das Holz förmlich gestaut habe, auf das viele gewartet haben. Einige Betriebe hätten wohl auch Panik bekommen und ihre Lager gefüllt; das habe die Knappheit verschärft und den Preis weiter nach oben getrieben.
Nach dem Preisschock sei nun aber seit einigen Wochen eine Entspannung abzulesen. Der Preisanstieg verlangsame sich und werde sich wohl erst einmal auf dem aktuellen Niveau einpendeln, so die Prognose von Holzbau Deutschland. Allerdings schwankten die Preise auch stark von Region zu Region. Zudem seien die Preistreiber eher in den hohen Immobilien- und Grundstückspreisen zu sehen und weniger in den Preisen für Baumaterial. Allerdings befinde sich die Bauwirtschaft insgesamt in einem Aufschwung. „Hier greifen ganz normale Marktmechanismen“, sagt der Geschäftsführer von Holzbau Deutschland laut einer Pressemitteilung, „Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise.“
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